Erkenntnisse aus der Kollegialen Beratung

Wie mache ich mein Projekt attraktiv für alle Zielgruppen? Heike Behrens vom Projekt „Natur verbindet“ fasst ihre Erfahrungen aus der ANU-Veranstaltung zur Kollegialen Beratung zusammen.

Kollegiale Beratung. Foto: M. Loewenfeld

An der Kollegialen Beratung am 27. September 2016 in München beteiligten sich Heike Behrens vom Bund Naturschutz Bamberg und andere Kolleg_innen aus der Umweltbildung, die mit Geflüchteten arbeiten. Als eine der „Fallgeberinnen“ brachte sie eine Frage aus ihrer eigenen Arbeit in die Runde ein. Hier berichtet sie von ihren drei wichtigsten Erkenntnissen und welche Konsequenzen sie daraus gezogen hat:

Das Projekt "Natur verbindet" hält eine sehr große Bandbreite an Angeboten für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung bereit. So haben wir auf mehreren Ebenen versucht, Menschen heterogener Herkunft und Sprache gemeinsam anzusprechen. Die Erfahrung zeigte, dass die Resonanz recht unterschiedlich war und bei manchen Angeboten sich nur Menschen aus Gemeinschaftsunterkünften und vielleicht ein oder zwei Ehrenamtliche zusammen fanden – gerade, wenn das Projekt für "Menschen mit und ohne Fluchthintergrund" betitelt war. Meine Frage im Kreis der Kollegialen Beratung war deshalb, wie ich Angebote so gestalte, dass sie für ALLE attraktiv sind.

Durch die Kollegiale Beratung wurde mir eine große Wertschätzung unserer Arbeit entgegen gebracht. Das ist von unglaublichem Wert, weil jeder, der in diesem Bereich arbeitet, doch immer wieder mit Rückschlägen und Zweifeln zu kämpfen hat.
Als Zweites hat sich herauskristallisiert, dass die Benennung "mit und ohne Fluchterfahrung" bereits eine Trennung impliziert und wir eigentlich ein selbstverständliches Miteinander anstreben.
Ergebnis Nummer drei war der Impuls, Menschen aus Unterkünften noch mehr zu den bereits etablierten Angeboten des Bund Naturschutzes einzuladen – unbeachtet des sprachlichen/inhaltlichen Niveaus – und dafür einfach unterstützend zu wirken.
Mit diesen Ergebnissen  bin ich sehr zufrieden aus der Kollegialen Beratung gegangen.
 
So finde ich von nun an bei den Ausschreibungen andere Formulierungen oder lasse das "mit..." und "ohne..." gar komplett weg. Ich streue nur die Informationen und Einladungen zu den Veranstaltungen entsprechend an die Zielgruppen. Auch wurden Geflüchtete nun vermehrt in bestehende, bekannte Angebote mit einbezogen. Zusätzlich haben wir bei einem weiteren Angebot einen attraktiven, anspruchsvollen Inhalt für eine bestimmte alternative Szene herausgesucht, Kooperationspartner in der Transition Town- Bewegung und im Interkulturellen Garten gefunden und dieses workshopartig mit ganz praktischen Elementen aufgezogen. Dazu wurden explizit Menschen aus diesen Organisationen, sowie Menschen mit Fluchterfahrung eingeladen. So war es möglich, sich inhaltlich und praktisch intensiv mit der Pflanzenkohleherstellung/Terra Preta zu beschäftigen, oder auch ausschließlich praktisch mit dem Kochen auf offenem Feuer, oder mit dem Bau von Hobo-Öfen – und einfach einen schönen gemeinsamen Tag zu erleben.

So hat die Kollegiale Beratung für meine Arbeit konkrete Lösungen gefunden und mir Mut gemacht, das Projekt weiterzuentwickeln, zu verbessern und zu verfeinern.

Wenn auch Sie den Austausch mit Kolleg_innen zur Umweltbildung mit Geflüchteten suchen, unterstützt Sie die ANU mit einer Förderung zur Kollegialen Beratung.

Ihr Kommentar



Keine Kommentare