Lernen für die Zukunft

Die Ergebnisse der 7. Münchner Bildungskonferenz am 8.3.2017 sind auch für die Arbeit mit Geflüchteten wichtig.

Michael Schlecht informiert sich am Stand der ANU Bayern über BNE-Projekte mit Geflüchteten in Bayern.

Frau Prof. Dr. Ute Stoltenberg am Stand der ANU Bayern e.V. (rechts) mit Marion Loewenfeld, Vorsitzende der ANU Bayern.

Auf der siebten Münchner Bildungskonferenz „Lernen für die Zukunft – Perspektivwechsel – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ am 8.3.2017 präsentierte die ANU Bayern e.V. im Rahmen des Zukunftsmarkts Projekte mit Geflüchteten. Wie Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Geflüchteten aussehen kann, zeigten die Ergebnisse des bundesweit sehr erfolgreichen Projekts „Ressourcentag – gemeinsam aktiv in Asylunterkünften“, bei dem innerhalb von acht Wochen mehr als 4.000 junge Geflüchtete von TrainerInnen zu den Ressourcen Wasser, Energie und Abfall geschult werden konnten. Oder die Beispiele einer guten Bildung für nachhaltige Entwicklung, die die ANU in der Broschüre „Bayern ist bunt“ zusammengestellt hat. Im Austausch mit Akteuren vor Ort forderten diese zum Beispiel, dass in Kitas die Anmelde- und andere Formulare in die Sprachen der Geflüchteten übersetzt werden sollten, da die Mütter oft nicht Deutsch sprechen und es keine gemeinsame Sprachen gibt.

Abschiebungen erschweren Bildungsarbeit

Viele KollegInnen aus der Jugendarbeit beklagten die unklaren Asylrahmenbedingungen, die sich sehr negativ auf ihre Arbeit auswirken, da Jugendliche aus sogenannten „sicheren“ Herkunftsländern ihre vermittelten Praktikums- und Ausbildungsplätze nicht antreten können und sehr verunsichert sind. Die Angst junger Geflüchteter vor Abschiebung macht oft die Arbeit in der Gruppe sehr schwierig und wirkt demotivierend auf alle. Die PädagogInnen wünschen klare Stellungnahmen der Behörden, um die Jugendlichen nicht in Unsicherheit schmoren zu lassen. Sie fordern außerdem, Afghanistan aus der Liste der sicheren Herkunftsländer zu entfernen und die Möglichkeit für die Jugendlichen, hier eine Ausbildung machen zu können.

Michael Schlecht von Umweltlernen in Frankfurt e.V. bestätigte, wie wichtig eine gute Bildung für nachhaltige Entwicklung ist. In seinem Vortrag „Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier?“ zeigte er wie BNE auf lokaler Ebene zuerst durch gute Beispiele überzeugen und dann durch effiziente Netzwerkstrukturen verankert werden kann. Die breite Vernetzung kommt auch der Bildungsarbeit mit Geflüchteten zugute.

Bildungslandschaften fördern Austausch
Frau Prof. Dr. Ute Stoltenberg von der Fakultät Nachhaltigkeit der Leuphana Universität Lüneburg setzte sich in ihrem Vortrag mit dem Thema „‘Stadt‘ als Bildungslandschaft für nachhaltige Entwicklung“ sehr fundiert mit den Strukturen der Verankerung einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in München auseinander. Sie ermutigte die Akteure im Rahmen ihrer Bildungseinrichtungen als lernende Organisationen nachhaltige Entwicklung durch die Ermöglichung von Bildungsprozessen umzusetzen. Das Modell der Bildungslandschaften bietet dafür Austausch und gemeinsames Arbeit an Nachhaltigkeitsaufgaben. Dabei versteht sie Stadt als Experimentierfeld und gemeinsame Lernwerkstatt. Bildung für nachhaltige Entwicklung sollte als Teil der kommunalen Prozesse in allen Bereichen verankert werden.

In neun verschiedenen Workshops konnten sich die Akteure mit den Fragen: „Was sind Gelingensfaktoren für die Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Praxis?“ und „Was sind die Voraussetzungen dafür, dass BNE strukturell verankert werden kann?“ auseinandersetzen. Die Ergebnisse bekam Beatrix Zurek, Referentin für Bildung und Sport, mit auf den Weg. Sie versprach, sie in die weitere Entwicklung der Bildungspläne einzubeziehen.

Es wird eine Dokumentation der Bildungskonferenz geben.
Infos: https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Bildung-und-Sport/kommunales-bildungsmanagement/muenchner_bildungskonferenz.html 

 

Bericht: Marion Loewenfeld, ANU Bayern e.V.

Ihr Kommentar



Keine Kommentare