Erlebniswochenenden, Aktionstage und Spechtfest

Ein Überblick über die Aktionen mit Flüchtlingen im Nationalpark Bayerischer Wald im Jahr 2016.

Für viele Flüchtlinge war es der erste Winter mit Schnee, als sie zusammen mit einheimischen Kindern (hier: Waldspielgelände) spielten. Foto: Nationalpark Bayerischer Wald

Flüchtlinge verschiedener Herkunft besuchten im Februar 2016 den Baumwipfelpfad. Foto: Nationalpark Bayerischer Wald

Der Nationalpark Bayerischer Wald führt auch 2016 verschiedene Veranstaltungen durch, um Asylbewerbern eine Abwechslung vom tristen Alltag in den Unterkünften zu bieten. Bei mehreren kleinen Projekten nehmen Planung und Durchführung dabei wenig Zeit in Anspruch, denn oft geht es im Wesentlichen um kleine Gesten des Willkommenheißens, bei denen natürlich auch Werte der neuen Kultur und Informationen über die neue Heimat vermittelt werden sollen.

Gleichzeitig sollen die Flüchtlinge die Mitarbeiter, insbesondere die FÖJler (Freiwilligendienstler), kennen lernen. Sie haben sich für ihr Jahresprojekt das Thema Flucht und Integration als Schwerpunkt gewählt. Es setzt sich aus mehreren Veranstaltungen zusammen.

Im alten Kalenderjahr 2015 wurde bereits mit dem Kennenlernen begonnen und inzwischen werden die Erlebnistage sehr gut angenommen [zu den Projekten 2015]. Zu Beginn nahmen nur wenige Ausländer an den Aktionen teil, doch jetzt begrüßen die FÖJler immer mehr Menschen zu den Führungen. Das Ziel ist es, immer weitere zu begeistern.

Die folgenden kleinen Projekte sind teils privat, teils vom Nationalpark aus für 2016 geplant:

•    11. Februar 2016
Bei dieser Aktion konnten die Flüchtlinge den Baumwipfelpfad besuchen und die Natur aus einem ganz anderen Blickwinkel erleben. Schwierig gestaltet sich die Umsetzung solcher Aktivitäten, weil die Asylsuchenden sehr spontan entscheiden, ob sie teilnehmen wollen oder nicht, was auch den Helfern viel Spontanität abverlangt. Das Problem der schlechten Mobilität wurde durch viele Ehrenamtliche aufgefangen.

•    März 2016
10 bis 15 junge Asylbewerber können zusammen mit den FÖJlern ein erlebnisreiches  und spannendes Wochenende erleben, an dem sie ein Lagerfeuer machen, Schlitten fahren oder eine Tageswanderung unternehmen.

•    Mai 2016
Im Mai oder Juni wollen die FÖJler des Nationalparks einen Aktionstag mit vielen Flüchtlingen organisieren, bei dem es verschiedene Stationen mit Spiel und Spaß geben soll. In dieses Projekt sollen Vereine, Unternehmen, Gemeinden und weitere involviert werden. Es geht um eine Austauschinstanz für Ausländer und Einheimische, die sich kennenlernen sollen und Vorurteile aus der Welt schaffen sollen. Umweltbildung, Kulturaustausch, Integration, Kompetenzstärkung und Übernahme von bürgerlichem Engagement und gesellschaftlicher Verantwortung sind die Ziele der Aktion.
An diesem Aktionstag gibt es mehrere Stationen im Waldspielgelände, einer Art Waldspielplatz, an dem man die unterschiedlichsten Sinne (Gehör, Gleichgewicht, ...) trainieren kann. Die Stationen werden von FÖJlern, Praktikanten oder Waldführern geleitet und in Gruppen nach und nach durchlaufen. Abschließend gibt es noch ein gemeinsames Mahl auf der großen Wiese.


•    06. – 08. Juni 2016
Die Woche der Umwelt findet Anfang Juni in Berlin statt und der Nationalpark hat sich das Thema Diversität in all seinen Facetten als Schwerpunkt genommen. Neben den ökologischen Aspekten, die einem beim Thema Nationalpark zuerst in den Sinn kommen, zählt auch der sozial-kulturelle Hintergrund dazu. Daher vertritt auch ein Flüchtling aus dem Raum Grafenau zusammen mit Mitarbeitern der Nationalparkverwaltung das älteste Schutzgebiet Deutschlands bei der Woche der Umwelt. Ein deutliches Zeichen des Nationalparks, dass Toleranz und Respekt auch im Bayerischen Wald eine wichtige Rolle spielen.


•    08. – 10. Juli 2016
An diesem Wochenende findet das wohl größte Projekt des Jahres zusammen mit Flüchtlingen statt. Es ist der Landesaktionstag der FÖJler der JBN (Jugendorganisation Bund Naturschutz) in Bayern. Der Trägerverband der Freiwilligen organisiert einmal im Jahr eine große Veranstaltung mit den FÖJlern zusammen; heuer und auf Grund der permanenten Präsenz und der hohen Wichtigkeit mit Schwerpunkt Flüchtlingen.


An dem Wochenende können die Jugendlichen auf freiwilliger Basis an verschiedenen Workshops teilnehmen, um auch hier wieder vieles über die unbekannten Kulturen zu lernen, denn auch Asylsuchende sollen hier involviert sein. So kochen sie beispielsweise kulturell typische Gerichte, basteln Musikinstrumente zusammen, oder, und das soll auch der Höhepunkt des Wochenendes sein, studieren ein Konzertprogramm ein. Dieses soll Samstagabend aufgeführt werden. Zu diesem Anlass werden auch viele Einheimische aus der Region eingeladen, die bei einem Happen des Gekochten die musikalische Aufführung genießen können. Sie können neben bürgerlichem Engagement versuchen die Flüchtenden zu integrieren und sich über die Sitten und Kultur der Menschen informieren. Auf der anderen Seite können die Menschen mit Fluchterfahrung intensiven Kontakt zu Einheimischen aufbauen, ihre neue Heimat kennenlernen und die Willkommenskultur genießen.

•    August 2016
Das Umweltsiegel in Bayern feiert sein 10 jähriges Jubiläum beim Haus am Strom in der Nähe von Passau. Auch der Nationalpark beteiligt sich bei dieser Feier mit einem Stand und vielen weiteren Aktionen wie einem Trommelkurs aus Naturmaterialien.  Der Schwerpunkt dieses Projekttages liegt wieder auf die Informationsweitergabe an Außenstehende, wie sich der Park bei der Integration und Umweltbildung für Flüchtlinge beteiligt. Dies erfährt man aus erster Hand von Asylbewerbern, weshalb auch dort welche vertreten sein werden.

•    28. August 2016
Zum wiederholten Male organisiert die Nationalparkverwaltung das Spechtfest im Waldspielgelände in der Gemeinde Spiegelau. Zu diesem Fest dreht sich wieder alles um Spiel und Spaß mit Kindern. Die Spechtolympiade wird der gesetzte Rahmen sein zu der Teams gegeneinander antreten; bestehend aus sowohl einheimischen Gruppen, wie auch Flüchtlingsteams. Sport-, Musik- oder Heimatvereine nehmen am Fest mit teil, sodass das Spechtfest eine großartige Veranstaltung ist, auf der sich die örtliche Bevölkerung, Urlauber und Asylbewerber untereinander austauschen und kennenlernen können. Der Specht steht hier als Wappentier, denn diese Art kommt nicht nur in Deutschland in vielen Wäldern vor, sondern auch um den ganzen Globus verteilt. 

•    August und September 2016
In der Woche vom 8. bis 12. August und 5. bis 9. September diesen Jahres organisiert der Verein Waldzeit e.V. eine Programmwoche für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und einheimische Jugendliche im Wildniscamp am Falkenstein. Die jungen Leute sollen sich bei dieser Gelegenheit besser kennenlernen, die gegenseitige Kultur erfahren und verstehen und sich vielleicht anfreunden. Eigentlich geht es den Veranstaltern, bei denen auch der Nationalpark als Partner auftritt, um die Bewusstseinsschaffung und Weiterbildung der jungen Asylbewerber für Natur- und Umweltschutz.
Welche Tiere leben im meiner neuen Heimat? Warum kann ich Müll nicht einfach auf den Waldboden schmeißen? Das alles sind Fragen, auf die die Teilnehmer anschließend eine Antwort und ein Selbstverständnis haben sollen.

Die Projekte im Nationalpark Bayerischer Wald:

Institutionen und Infos:
Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Sachgebiet II (Umweltbildung)
Freyunger Straße 2
94481 Grafenau

Lukas Laux
Tel.: 08552 9600-134
E-Mail: lukas.laux@npv-bw.bayern.de