17 Kinder und Jugendliche aus acht Nationen folgten an einem Sonntag im April 2016 der Einladung des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) und dessen Naturschutzjugend (NAJU), bei einer Wildbienenaktion zu helfen. Um das Nahrungsangebot für die seltenen und wertvollen Wildbienen zu verbessern, legten sie eine neue Wildbienenwiese vor dem Bernd-Hofer-Haus in Kleinostheim an.
Mit viel Begeisterung bereiteten die Jugendlichen die Fläche für die Blumenwiese vor und brachten dort Sand auf. Die Teilnehmer waren Kinder- und Jugendgruppenmitglieder der NAJU sowie Asylbewerbern und Flüchtlingen. Gemeinsam schufen sie Nistmöglichkeiten für die einzeln lebenden Wildbienen. Dazu bohrten sie Insektenhölzer und gestalteten Tonschalen als künftige Brutmöglichkeiten für Wildbienen und Hautflügler, wie z.B. die Grabwespe. Dabei zeigten sich alle sehr interessiert an der Biologie der Wildbienen. Das Insektenholz mit den meisten Löchern schuf der aus dem Iran stammende Barbod, der am liebsten die ganze Zeit mit den Bohrmaschinen gearbeitet hätte.
Naturschützer und Sozialhelfer: Gemeinsam für Geflüchtete
Die aus Syrien stammende Joudy, welche erst seit sieben Monaten in Deutschland ist, überwand die Sprachbarriere, um viele Fragen zum Leben der Wildbienen und den Unterschieden zu den Honigbienen zu stellen.
Fachlich betreut wurden die Jugendlichen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der LBV-Umweltstation. Kooperationspartner der Aktion war die FAIA (Freizeitangebote für junge Asylbewerber), welche ehrenamtlich regelmäßig Ausflüge mit den Kindern und Jugendlichen organisiert.
Zur Stärkung gab es in der Pause eine vegetarische Wildkräuter-Pizza, die allen schmeckte. Der Eine oder Andere probierte bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal Wildkräuter und die Blüten von Löwenzahn und Gänseblümchen und stellte dabei fest, dass diese nicht nur für die Bienen, sondern auch für den Menschen interessant sind.
Regelmäßige Aktionen schaffen Vertrauen und Freundschaft
„Neben der sozialen Einbindung möchten wir als Naturschutzverband den jungen Menschen aus aller Welt den Naturschutzgedanken ein wenig näher bringen, der in den jeweiligen Herkunftsländern oftmals einen sehr untergeordneten Stellenwert hat“, sagt Thomas Staab (Leiter der LBV-Umweltstation in Kleinostheim).
Abschließend nahmen alle Kinder und Jugendliche stolz ihre selbst gebauten Insektenhölzer mit, um in ihrem zu Hause bzw. ihrer Gemeinschaftsunterkunft Nistmöglichkeiten zu schaffen.
Die Wildbienenaktion war bereits die zweite Kooperationsaktion von FAIA und NAJU. Im letzten Jahr trafen sich die Kinder und Jugendlichen zum ersten Mal im Naturerlebnisgarten Kleinostheim und erforschten dort den Lebensraum Wasser (mehr zum Projekt „Gaforre heißt der Krebs auf Albanisch“). Damals hatten sich Yasmin (NAJU) und Yasmin (FAIA) schnell als Verbündete gefunden, und diesmal freuten sie sich über das Wiedersehen und waren während der gesamten Aktion meist zusammen anzutreffen.
Die Aktion fand im Rahmen des aktuellen Umweltbildungsprojektes „Selbstwertvolle Natur erleben“ statt und wird finanziell unterstützt vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.
Wir bedanken uns auch herzlich bei der Firma Löwer für die Pflanzgefäße, beim Reitsportverein Kleinostheim für den Sand und bei Roland Mayer für die leckere Pizza.
Text: Sabine Michael und Thomas Staab
Institution und Infos
Umweltstation Naturerlebnisgarten Kleinostheim
Thomas Staab
Dreizehnmorgenweg 8
63801 Kleinostheim
Tel.: 06027 4090796
E-Mail: untermain@lbv.de