„Interkulturelle Werkstatt“ des Projekts „Zukunft braucht Vielfalt in Natur und Kultur“

2 Jahre lang (2016-17) begeisterte das Projekt Kinder, Jugendliche und Multiplikator_innen, darunter über 100 Geflüchtete, für die wunderbare Vielfalt in Natur und Kultur und motivierte sie, sich intensiver mit dem Wert von Biodiversität und kultureller Vielfalt zu befassen.

Kulturelle und natürliche Vielfalt förderte das Projekt „Vielfalt in Natur und Kultur 2016-17“. Foto: NEZ Burg Schwaneck

Gemeinsame Weltentdeckung bei der Interkulturellen Werkstatt. Foto: NEZ Burg Schwaneck

Ausflüge im Rahmen der Interkulturellen Werkstatt. Foto: Foto: NEZ Burg Schwaneck

Radlausflug am „Flaucher“ (Isaraue) Rahmen der Interkulturellen Werkstatt. Foto: Foto: NEZ Burg Schwaneck

Internationale Spezialitäten gemeinsam zubereiten. Foto: NEZ Burg Schwaneck

Selber einkaufen, für andere kochen stärkt das Selbstbewusstsein. Foto: NEZ Burg Schwaneck

Zubereitung afrikanischer Rezepte. Foto: NEZ Burg Schwaneck

Selbstgemacht: Bolani aus Afghanistan. Foto: NEZ Burg Schwaneck

Der Tisch ist gedeckt für alle – mit leckerem Humus. Foto: NEZ Burg Schwaneck

Die gemeinsam entwickelten Rezeptkarten waren so beliebt, dass die erste Auflage schnell vergriffen war. Foto: NEZ Burg Schwaneck

Die gemeinsam gebauten Hochbeete bleiben einige Jahre erhalten. Fotos: NEZ Burg Schwaneck

Wie lange bleibt Plastik in der und wozu gibt es Pfandflaschen? Das klärten die Workshops zum Thema Müll. Fotos: NEZ Burg Schwaneck

Durch das Arbeiten in Kleingruppen und Arbeitsteilung erstellten die Jugendlichen in nur 3 Tagen einen Reiseführer und erwarben viele unterschiedliche Kompetenzen. Fotos: NEZ Burg Schwaneck

Der 3-tägige Ausflug an die Isarauen wird vielen Jugendlichen lange in Erinnerung bleiben. Foto: NEZ Burg Schwaneck

Was ist Glück? Bei den Interkulturellen Projekttage zum Wert der Vielfalt erstellten die Jugendlichen Fotocollagen, Poster, einen Rap, Interviews und Filme zum Thema Glück. Fotos: NEZ Burg Schwaneck

Beim gemeinsamen Malen und Drucken während der Kunstprojekttage entstanden tiefsinnige Gespräche über Lebensstile und Nachhaltigkeit in den unterschiedlichen Ländern. Fotos: NEZ Burg Schwaneck

Eine ausführliche Beschreibung
Von Anke Schlehufer, NEZ Burg Schwaneck

 

Rahmenbedingungen

Ziele des Projektes „Vielfalt in Natur und Kultur 2016-17“
In unserem 2-jährigen, vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (STMUV) geförderten Projekt zum Thema „Vielfalt in Natur und Kultur 2016-17“ möchten wir Kinder, Jugendliche und Multiplikator_innen für die wunderbare Vielfalt in Natur und Kultur begeistern und sie motivieren, sich intensiver mit dem Wert von Biodiversität und kultureller Vielfalt zu befassen. Migration und Wandel sollen dabei als Überlebensprinzipien und Chancen für eine gemeinsame lebenswerte Zukunft verstanden werden. Damit sich das schöpferische und zukunftsstiftende Potential gelebter Vielfalt entfalten kann, braucht es eine Kultur des wertschätzenden Interesses für andere und auch fremde Lebewesen, des In-Beziehung-Seins und achtsamen Miteinanders sowie förderliche Rahmenbedingungen, die aktive Teilhabe ermöglichen.

Das Teilprojekt „Interkulturelle Werkstatt“
Hauptziel dieses Teilprojekts war die Integration von geflüchteten unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen durch Umweltbildung. Offen stand dies allen 110 geflüchteten Mädchen und Jungen von 14 bis 17 Jahren, die von Herbst 2015 bis Ende März 2017 in unserer Jugendherberge Burg Schwaneck untergebracht waren, sowie allen interessierten einheimischen Jugendlichen der Umgebung. Seit März 2017 wohnen die ehemals in der Burg Schwaneck untergebrachten geflüchteten Jugendlichen nun in unterschiedlichen längerfristigen Unterkünften im Landkreis München. Immer noch nehmen sie als feste Stammgruppe von ca. 15- 20 Jugendlichen zusammen mit neuen Interessent_innen an den Angeboten der interkulturellen Werkstatt teil. Meist sind seit März 2017 die Anteile an Geflüchteten und heimischen Teilnehmer_innen ausgewogen, während oftmals vorher der Anteil der Geflüchteten überwog.
Neben der regelmäßigen interkulturellen Werkstatt im Naturerlebniszentrum Burg Schwaneck fanden unterschiedliche themenspezifische Projekttage mit Schulen und Jugendverbandsgruppen aus Pullach und dem Landkreis sowie in Kooperation mit der Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim statt. Einen Höhepunkt der gemeinsamen Projektarbeit stellte die Vernissage unserer Ausstellung „Vielfalt-Werte-Zukunft“ zum 25. jährigen Jubiläum des Naturerlebniszentrums am 13.Oktober 2017 dar. Die Ausstellung selbst wird voraussichtlich ein Jahr lang in der Geschäftsstelle des Kreisjugendrings München-Land auf dem Gelände der Burg Schwaneck zu sehen sein.
Für eine Weiterführung der Interkulturellen Werkstatt im Jahr 2018 stehen leider weder personelle noch finanzielle Mittel zur Verfügung. Der Umweltpreis „Trophée des femmes“ der Yves Rocher Fondation würde die Weiterführung unseres interkulturellen Projektes ermöglichen und konkret die gemeinsame kreative und handwerkliche Mitgestaltung eines dauerhaften philosophischen Natur-Sitzplatzes auf dem Gelände der Burg Schwaneck.   

 

Bausteine des Teilprojekts „Interkulturelle Werkstatt“

Im Rahmen des Teilprojektes „Interkulturelle Werkstatt“ wurden 2016 und 2017 eine Vielzahl von Bausteinen durchgeführt, die im Folgenden beschrieben und bewertet werden:
1. Regelmäßige Interkulturelle Werkstatt
2. Aktionstag Hochbeetbau
3. Müllprojekt mit 4 Wohngruppen
4. Projekttage Lebensraum Pullach
5. Hüttentage in den Isarauen
6. Interkulturelle Projekttage zum Wert der Vielfalt
7. Kunstprojekttage zum Wert der Vielfalt in Natur und Kultur

 

 

 

1. Regelmäßige Interkulturelle Werkstatt

Im März 2016 startete die Interkulturelle Werkstatt, mit der wir ein Angebot für die auf der Burg Schwaneck untergebrachten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge sowie für hier in Pullach aufgewachsenen Jugendliche schafften. Im Sommer 14-tägig und im Herbst sogar wöchentlich lernten sich die Jugendlichen bei unterschiedlichen Aktivitäten kennen. Wir erkundeten gemeinsam die Isarauen, machten einen Radlausflug zum „Flaucher“, pflanzten Kräuter und Gemüse an, kochten, aßen und sangen am Lagerfeuer. Gemeinsam wurden schöne Stunden verbracht, die vielfältige Natur erlebt und sich in interkultureller Verständigung und Toleranz geübt.

Da unsere Gäste aus Afghanistan, Eritrea, Somalia, Irak, Äthiopien und Syrien, die auf der Burg Schwaneck wohnen, leider keine Kochmöglichkeit hatten, kamen sie gerne ins NEZ, um ihr Lieblingsessen zuzubereiten. Deshalb widmeten wir uns im Herbst-Winter immer mehr der Vielfalt in der Küche und erlebten, wie viel Freude und Selbstwertgefühl es den jungen Geflüchteten schenkte, mit anderen ihre Lieblingsgerichte aus der alten Heimat zuzubereiten. Wir legten Wert darauf, dass die Jugendlichen einerseits regionale Lebensmittel aus biologischem Anbau verwendeten, andererseits aber auch möglichst oft selber einkaufen gingen. Teilweise kauften sie dann auch in speziellen Läden Zutaten für afrikanische und arabische Gerichte ein, die nicht immer in Bioqualität zu bekommen waren.

Im März 2017 wurden anlässlich des Abschiedes/des Umzuges/ der Verlegung der Geflüchteten aus der Burg Schwaneck in längerfristige Wohngruppen einige der Rezepte auf Kochkarten gedruckt und beim Abschiedsfest am 24. März 2017 an alle Teilnehmer_innen der Interkulturellen Werkstatt sowie an alle Interessierten verteilt. Die Kochkarten geben zugleich Einblicke in die Interkulturelle Werkstatt und laden ein, Gerichte nachzukochen und sich mit anderen Kulturen zu beschäftigen. Da sie sehr beliebt waren und schnell vergriffen, werden nun 500 Kochkarten nachgedruckt, die anlässlich der Vernissage und Jubiläumsfeier des NEZ verschenkt werden.
Fazit:
In den ersten Monaten war die Fluktuation der Teilnehmenden sehr hoch. Unser umweltpädagogisches Angebot der interkulturellen Werkstatt war eines von vielen, die den jungen Geflüchteten hier in Pullach angeboten wurden und so kamen immer wieder neue Jugendliche. Aus Datenschutzgründen war im ersten Jahr keine Kommunikation mit den Jugendlichen über Whatsapp möglich, nur über die Betreuungspersonen in der Unterkunft Burg Schwaneck. Viele Mädchen kamen nur, wenn ihre direkte Bezugsperson auch an der interkulturellen Werkstatt teilnahm. Auch hatten die einheimischen Jugendlichen aus Pullach – zumeist Gymnasiasten – nicht regelmäßig Zeit zu kommen.

Besonders wichtig war daher, dass das Team der interkulturellen Werkstatt möglichst konstant war, damit vertrauensvolle Beziehungen aufgebaut werden konnten. Markus Mitterer wurde im Rahmen des Projekts mit 10 Wochenstunden fest angestellt, um die Interkulturelle Werkstatt verantwortlich zu organisieren und zu leiten. Neben Markus Mitterer bildeten zunächst Caroline Nötzold und später Birgit Meyer das verlässliche Leitungsteam, zu dem mit der Zeit ein Stamm von ca. 20 -30 Jugendlichen vertrauensvolle Beziehungen aufbauten. Insgesamt nahmen durchschnittlich jeweils 12 bis 20 Jugendliche an den regelmäßigen Angeboten der interkulturellen Werkstatt teil. Da ca. 80 % der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge auf der Burg Schwaneck männlich waren und ab Dezember 2016 keine Mädchen mehr auf der Burg Schwaneck untergebracht waren, war auch die Mehrheit der teilnehmenden Geflüchteten männlich, bei den einheimischen Jugendlichen waren die Geschlechter ausgeglichen.
Seit dem Auszug der geflüchteten Jugendlichen aus der Burg Schwaneck, die jetzt wieder als Jugendherberge fungiert, hat sich die Kommunikation auf Whatsapp verlagert und die Zahl der Teilnehmenden auf 15- 20 stabilisiert. Die geflüchteten Jugendlichen nehmen teilweise eine Stunde Fahrtzeit auf sich, um zu uns – ihrem „ersten Zuhause hier in Deutschland“ zur IKW zu kommen.

Es hat sich bewährt, trotz partizipativem Ansatz auch immer wieder konkrete Angebote zu machen. Wenn die Jugendlichen Wünsche und Vorschläge machten, z.B. nochmal Radfahren zu gehen oder ihr Lieblingsgericht zu kochen, wurden diese Initiativen immer bevorzugt und vom Team unterstützt.
Eine Projektbeschreibung des Aktionstags der interkulturellen Werkstatt findet sich hier.

Die gemeinsam entwickelten Rezeptkarten waren so beliebt, dass die erste Auflage schnell vergriffen war.

 

 

 

 

2. Aktionstag Hochbeetbau

In Kooperation mit den Bayrischen Junggärtnern und der Bayrischen Jungbauernschaft bauten wir am Samstag, den 22. Mai 2016, unter dem Motto „Gemeinsam Neues Säen“ zwei Hochbeete, befüllten sie unter Anleitung der Expertinnen und Experten mit Laub, Grasschnitt, frischen Kompost und Humus, der vom Bauhof in Pullach zur Verfügung gestellt wurde. Über 40 Hobbygärtner_innen unterschiedlicher Herkunft hatten sichtlich Spaß beim Schrauben, Schaufeln und beim Bepflanzen von Töpfen, Kräuterspirale und Hochbeeten. Da die gespendeten Pflänzchen gut anwuchsen, schmeckte der Erfolg dieser gemeinsamen Arbeit bis in den Herbst: Erdbeeren, Gurken, Kürbisse, Chillis, Kräuter, Tomaten und verschiedenste Salate wuchsen in den Hochbeeten prächtig und wurden teilweise bei gemeinsamen Kochabenden im Rahmen der Interkulturellen Werkstatt verarbeitet.
Fazit:
Durch die Kooperation mit den Bayrischen Junggärtner und der Bayrischen Jungbauernschaft nahmen am Aktionstag auch viele junge Erwachsene deutscher Herkunft teil, die sonst wenig bis keinen Kontakt mit Geflüchteten haben. Durch das gemeinsame Ziel und die gemeinsame körperliche Arbeit, konnten Berührungsängste schnell abgebaut werden.
Das Projekt hat vor allem auch eine nachhaltige Wirkung, da uns die Hochbeete erhalten bleiben und auch die nächsten Jahre genutzt werden. Vor allem das Hochbeet direkt neben der Straße hat einen großen Bildungseffekt für die Pullacher Bevölkerung, da sehr viele Spaziergänger beim Vorbeigehen auf das Hochbeet und den Salat- und Gemüseanbau aufmerksam werden.

 

 

 

 

3. Müllprojekt mit 4 Wohngruppen

Dass wir in Deutschland die Mülltrennung besser praktizieren als andere Teile der Welt, wird deutlich, wenn viele Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturen, in denen das Sammeln von Rohstoffen kein Standard ist, zusammenleben. So wurden wir von Betreuer_innen der Diakonie auf der Burg Schwaneck gebeten, ihnen Sinn und Zweck des Müllvermeidens und Mülltrennens näher zu bringen. Wir entwickelten kurzerhand einen zweistündigen Workshop, den wir im Juli 2016 mit allen vier Wohngruppen und insgesamt ca. 60 Jugendlichen durchführten. Was eine Pfandflasche ist, wie lange Plastik in der Natur verbleibt, in welche Tonne ein Taschentuch kommt oder woraus überhaupt Papier hergestellt wird – das haben viele der Jugendliche in den Workshops zum ersten Mal erfahren.
Fazit:
Wie Rückfragen bei den Betreuern zeigten, hat sich die Müllsituation nach den Projekttagen gebessert und die Mülltrennung funktionierte besser. Eine nachhaltige Verbesserung der Mülltrennungsquote würde allerdings ebenso eine intensivere Einbindung der Betreuer_innen der Jugendlichen erfordern wie eine Wiederholung und Vertiefung der Themen. Einmalige Projekte können wichtige Impulse setzen und Wissen vermitteln, garantieren aber keine lang anhaltende Verhaltensänderung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Projekttage Lebensraum Pullach

Insgesamt 44 Jugendliche aus der 9. Übergangsklasse der Josef-Breher-Mittelschule und der 10. Klasse des Ottfried- Preußler-Gymnasiums waren im Juli 2016 an drei Projekttagen gemeinsam in Pullach unterwegs. Während die einen an einer Fortbildung zu interkultureller Sensibilisierung im Jugendzentrum Freiraum² teilnahmen, recherchierten die anderen in gemischten Kleingruppen zu Fuß und per Rad, was sie an und in Pullach interessiert. Ziel letzterer war es, eine Art digitalen Reiseführer von Pullach zu erstellen. Die Themen für die Recherche der Kleingruppen (wie „Religion“, „Freizeitmöglichkeiten“, „Natur in Pullach“, „Essen in Pullach“) wurden im Vorfeld von den Lehrerinnen gemeinsam mit den Schüler_innen ermittelt. Dadurch sollte sichergestellt werden, dass für alle Teilnehmer_innen interessante Themen verfolgt wurden.
Am dritten Tag wurden alle Ergebnisse der „Reiseführer Pullach“-Recherche mit vielen Fotos im Rittersaal der Burg Schwaneck zusammengeführt, auf einer digitalen Karte markiert und auf der Webseite www.lebensraumpullach.tumblr.com hochgeladen. Der unter genanntem Link für jedermann einsehbare Reiseführer „Lebensraum Pullach“ zeigt, was alte und neue Bewohner Pullachs im Rahmen der oben genannten Projekttage „Lebensraum Pullach“ entdeckten. Die Projekttage „Lebensraum Pullach“ endeten mit einem gemeinsamen Abschlussfest, für das die teilnehmenden Jugendlichen vielseitige Gerichte unterschiedlicher Herkunft kochten und diese anschließend gemeinsam verspeisten.
Fazit:
Die Kooperation zwischen Mittelschule, Gymnasium und Naturerlebniszentrum erwies sich als sehr gewinnbringend. In den drei Tagen, an denen die Jugendlichen gemeinsam an einem Ziel – der Webseite – arbeiteten, lernten sie sich gut kennen und konnten im Rahmen der interkulturellen Grundsensibilisierung viele Vorurteile abbauen. Einige der mittlerweile freundschaftlichen Kontakte zwischen Geflüchteten und Einheimischen bestanden auch im Sommer 2017 noch.
Durch das Arbeiten in Kleingruppen und der Arbeitsteilung erwarben die Jugendlichen viele unterschiedliche Kompetenzen, lernten viel voneinander und waren dann auch sehr begeistert, was sie gemeinsam in nur 3 Tagen vollbracht hatten. Nicht zu unterschätzen ist dabei, was die Jugendlichen in den 3 Tagen spielerisch über die Vielfalt von Natur und Kultur in Pullach lernten.

 

 

 

 

5. Hüttentage in den Isarauen

Anfang September 2016 machte die Interkulturelle Werkstatt einen 3-tägigen Ausflug nach Ascholding bei Dietramszell. Dass keine einheimischen Jugendlichen unserer Einladung gefolgt sind, war zwar einerseits schade, auf der anderen Seite konnten somit 12 geflüchtete Jugendliche von der Burg Schwaneck , darunter vier Mädchen, dieses begehrte Ferienangebot nutzen. Sie erlebten glückliche Tage unbeschwerter Gemeinschaft mit anderen Jugendlichen in schöner Natur, kochten, erforschten die Isarauen, lernten nützliche Alltagsgegenstände aus Naturmaterialien herzustellen, sangen deutsche Schlager am Lagerfeuer und genossen die Ruhe und den Abstand vom „Heim-Alltag“ in Pullach.
Fazit:
Ausflüge in der Natur sowie das Arbeiten mit Materialien aus der Natur machten den Jugendlichen sichtlich Spaß und blieben ihnen auch noch lange in Erinnerung, da sie immer wieder von den schönen Tagen auf der Hütte erzählen.
Das Programm zumindest zwischendurch relativ offen zu gestalten erwies sich als richtig, da die Jugendlichen die Ruhe und den Freiraum in der Natur sehr gerne nutzten. Mit insgesamt 4 Betreuern war der Betreuungsschlüssel relativ hoch, dadurch konnte aber auch intensiv mit den Jugendlichen gearbeitet und auf sie eingegangen werden, was in der Regel weder in der Schule, noch in der Unterkunft möglich ist. Da die Jugendlichen relativ lange brauchen, um in einer neuen Umgebung anzukommen und die Gruppe ein paar Tage braucht, um sich zu finden, wäre 4-5 statt 2,5 Tage sehr wertvoll.

 

 

 

6. Interkulturelle Projekttage zum Wert der Vielfalt

„Was habt ihr auf eurer Flucht mitgenommen? Was würden wir mitnehmen, wenn wir fliehen müssten? Was bedeutet für euch „Glück“? Wie unterscheiden sich unsere Gesichter? Was bedeutet „Natur“ für uns? Welche Werte sind uns wichtig? Was wünschen wir uns für die Zukunft?“

 

Diese Fragen stellten sich 15 Schüler/innen des Pater-Rupert-Meyer-Gymnasiums und 10 junge Geflüchtete aus Afghanistan bei einem gemeinsamen interkulturellen Projekttag am 08. März 2017 im Naturerlebniszentrum der Burg Schwaneck. Antworten darauf tauschten sie in Gesprächen, u.a. beim Wertespiel und beim gemeinsamen Kochen und Essen sowie in der Kleingruppenarbeit bei der Erstellung von Fotocollagen, Postern, einem Rap und beim Interviewen und Filmen zum Thema Glück. Gemeinsam gelang es, auf kreative Art und Weise „Grenzen“ durch Begegnungen zu überwinden.
Kulturelle Unterschiede wurden nicht als Barriere empfunden, sondern weckten Neugier. Die jungen Geflüchteten waren keine „Ausländer“ mehr, sondern Gleichaltrige, mit ganz ähnlichen Interessen und Wünschen. Auch sie hatten an diesem Projekttag offensichtlich großen Spaß. In vielen Stunden Arbeit über zwei Tage entstanden äußerst beeindruckende Ergebnisse, die deutlich machten, dass jeder Mensch einzigartig ist, egal aus welchem Kulturkreis er kommt.

 

Die Arbeiten der Schüler_innen wurden am zweiten Projekttag in eine öffentlich präsentierbare Form gebracht und am „Tag der offenen Tür“ im Pater-Ruppert-Mayer-Gymnasium gezeigt. Einige der entstandenen Werke werden beim Naturerlebniszentrum des Kreisjugendrings München-Land für die neu entstehende Ausstellung „Vielfalt – Werte – Zukunft“ eingereicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7. Kunstprojekttage zum Wert der Vielfalt in Natur und Kultur

Im August und September 2017 wurden sowohl in der Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim wie im Naturerlebniszentrum mehrere Kunst- und Kreativwerkstätten für die Jugendlichen der interkulturellen Werkstatt und weitere Interessierte Jugendliche angeboten, um gemeinsam Beiträge zur Ausstellung „Vielfalt – Werte- Zukunft“ zu erstellen. Rund um das gemeinsame Kochen als vertrautes gemeinschaftsförderndes Element entstanden beim gemeinsamen Malen und Drucken tiefsinnige Gespräche über Lebensstile und Nachhaltigkeit in den unterschiedlichen Ländern.
In den Bildern drücken sich die einfühlsamen Einstellungen der Jugendlichen zum Wert lebendiger Vielfalt aus aber auch Ängste und Empörung über die Zerstörungen von Kultur und Natur. Die entstandenen Werke sind im Rahmen der Ausstellung „Vielfalt –Werte- Zukunft “ seit 13.Oktober 2017 öffentlich in den Räumen der Geschäftsstelle des KJR München- Land zu sehen.

 

 

Institution & Infos
Naturerlebniszentrum Burg Schwaneck (NEZ)
Anke Schlehufer und Markus Mitterer
Burgweg 10
82049 Pullach
Tel.: 089 74414029
E-Mail: a.schlehufer@kjr-ml.de 
m.mitterer@kjr-ml.de