Umwelt- und Klimabildung für geflüchtete Menschen in Leverkusen

Das NaturGut Ophoven hat seit 2015 mehrere Angebote und Projekte für geflüchtete Erwachsene und Kinder entwickelt, bei denen das sprachliche Lernen genauso im Mittelpunkt steht, wie die Vermittlung von Inhalten rund um die Themen Umwelt- und Klimaschutz.

Heimat gestalten: Aus alten Michtüten werden hängende Kräutertöpfe. Foto: NaturGut Ophoven

Heimat gestalten: Experimente zu erneuerbaren Energien. Foto: NaturGut Ophoven

Heimat gestalten: Kräuterquark und Kräuterbutter aus eigenem Anbau. Foto: NaturGut Ophoven

Spielstation: Filzwerkstatt. Foto: NaturGut Ophoven

Tellerrand: Dinner mit Koshans. Gemeinsam afghanisch kochen lernen. Foto: NaturGut Ophoven, Volkert Kuhnert

Tellerrand: Syrische Hausmannskost. Syrisch Kochen für Anfänger. Foto: NaturGut Ophoven, Volkert Kuhnert

Ziel ist es, einander zu verstehen, miteinander zu kommunizieren und Neues zu erfahren. Zeit, persönlicher Kontakt und feste Ansprechpartner sollen den innovativen Charakter des Projekts stärken.

2015 starteten drei Projekte

2015 sind drei Angebote entstanden, die sich an verschiedene Zielgruppen richten: Zum einen fand in den Sommermonaten einmal wöchentlich ein offenes Spielangebot in einer Flüchtlingsunterkunft in Leverkusen statt. Dieses niedrigschwellige Angebot konnte parallel zu dem Betreuungsangebot eines Müttercafés der Gemeinde stattfinden. Beide Projekte wurden durch Mittel der Stiftung ProNKids finanziert.

Mit Hilfe der Telekom-Stiftung konnte in den Sommerferien außerdem erstmals eine ganze Ferienwoche auf dem NaturGut Ophoven stattfinden, bei der Kinder aus den umliegenden Flüchtlingsunterkünften gemeinsam mit anderen Kindern der Stadt in der Natur gespielt und gelernt haben. Sie haben einander kennengelernt und entstehende Freundschaften können in den zukünftig geplanten Veranstaltungen gefestigt werden. Die dritte Aktivität „Kochen über den Tellerrand“ war ein multikulturelles Kochevent bzw. ein Kochkurs mit einer syrischen Familie und Teilnehmer/-innen aus Leverkusen, das auch 2016 weitergeführt und durch ein Streetfood-Festival mit landestypischen Speisen erweitert wurde.

Klima- und Umweltschutzprojekt seit 2016
Um die Bewohner/-innen von Flüchtlingsunterkünften auch für Umweltbildungsthemen zu sensibilisieren, startete 2016 ein Dialog der Kulturen für Klima- und Umweltschutz.  Ziel des Projekts  „Heimat gestalten - Ressourcenschutz in Leverkusen“ ist es, gemeinsam mit den geflüchteten Menschen ein Wohnumfeld zu gestalten, in dem sie sich wohl fühlen und gerne leben. Ein weiterer wichtiger Aspekt hierbei ist es, sie an das Thema Energiesparen und Umweltschutz heranzuführen und durch Verhaltensänderung auch langfristig den persönlichen Energieverbrauch zu senken. Gefördert wurde das Projekt von der DBU. Im Zeitraum von März bis Oktober 2016 sind folgende Maßnahmen geplant:
Ein Eröffnungsvortrag zum Thema „Klimawandel in der Welt und in Deutschland“ zeigt auf, was jeder persönlich zum Klimaschutz beitragen kann. Hierfür werden Icons zum klimafreundlichen Handeln zu den Themen Energiesparen, Mülltrennung, Wohnumfeldgestaltung und Urban Gardening präsentiert. Dabei wurde auf die Herkunftssprachen  der Bewohner/-innen möglichst individuell eingegangen und gemeinschaftlich mehrsprachige Übersetzungen erarbeitet. Die Themen werden in weiteren Veranstaltungen vertieft:

Um das Thema Energiesparen zu festigen, findet zusammen mit den Bewohner/-innen ein Energierundgang durch die Einrichtung statt. Hierbei wird erklärt, an welchen Stellen Verhaltensänderungen der Bewohner/-innen Energie einsparen können. Um die Erkenntnisse zu veranschaulichen, werden auch hier Icons eingesetzt und Erlebnisse mit Bezug zu Energie geschaffen. Beispielsweise werden die Kinder und die Erwachsenen durch das Bauen mit Solarbaukästen mit regenerativen Energien vertraut gemacht.

Der Themenbereich Wohnumfeldgestaltung/Urban Gardening wird durch den Aufbau einer Gruppe vertieft, die sich mit der naturnahen Gestaltung des Wohnumfeldes der Einrichtung befasst. Diese Urban-Gardening-Gruppe trifft sich regelmäßig und wird ein Erntefest in der Unterkunft veranstalten.

Der dritte Themenkomplex Müll und Wertstoffe wird durch verschiedene Aktivitäten erarbeitet. Zuerst findet eine Einführung in die Mülltrennung statt, bei der anschließend die Mülleimer mit Aufklebern versehen werden. Um sowohl Kinder als auch Erwachsene an die Abfallvermeidung heranzuführen, werden Bastelkurse mit Recyclingmaterialien und eine Reparaturwerkstatt angeboten.

Die entstandenen Materialien und die gewonnenen Erkenntnisse sind in einem Leitfaden für eine bundesweite Verbreitung des Konzeptansatzes zusammengeflossen (Download Leitfaden). Denn das Projekt besitzt einen hohen Innovationsgrad und könnte daher auch für andere Umweltbildungsprojekte hilfreich sein, die mit dem Ziel arbeiten, die Wohn- und Lebensbedingungen Geflüchteter zu verbessern.

NaturGut unterwegs – Mobile NaturSpielStation

Das Projekt sieht eine mobile NaturSpielStation vor, die wöchentlich jeweils einen anderen Ort in Leverkusen anfährt und ein Nachmittagsangebot für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 14 Jahren anbietet. Durch die Anfahrt von Orten, an denen auch geflüchtete Familien leben, wird der interkulturelle Austausch angeregt. Während der Ferien kann ein Ort auch an mehreren Tagen hintereinander angefahren werden. Das Projekt wird von der Telekom-Stiftung gefördert läuft noch bis zum 31.10.2016.

Mit einer mobilen NaturSpielStation wird Heranwachsenden gezeigt, dass auch der urbane Raum Möglichkeiten bietet, Naturerfahrungen zu machen, beispielsweise beim Spielen  mit Slackline, Pedalos oder in Kooperationsspielen. Hier müssen sie ihr Verantwortungs-bewusstsein unter Beweis stellen und lernen, sich aufeinander zu verlassen. Dabei erfahren die Kinder und Jugendlichen, welche Orte in Leverkusen Naturerlebnisprogramme anbieten und wo sie zusammen mit Freunden eigenständig die Natur als Spielraum nutzen können.

Um dieses Wissen und entsprechende Kompetenzen zu vermitteln, wird der Spielestand regelmäßig zu verschiedenen Orten im Stadtgebiet von Leverkusen gefahren, an denen sich die Zielgruppe aufhält. Das Angebot findet am Nachmittag statt und bietet den Kindern und Jugendlichen für zwei oder  mehr Stunden Spielangebote. Spielorte liegen in sogenannten Brennpunktgebieten, in denen Kinder verschiedener Gesellschaftsschichten und auch geflüchtete Familien leben. So können sie zusammen das Angebot nutzen und die Scheu voreinander und manchmal auch Voreingenommenheit vor neuen Spielkamerad/-innen abbauen.

 
Institution & Infos

Förderverein NaturGut Ophoven e.V. | Kinder- und Jugendmuseum EnergieStadt
Talstraße 4
51379 Leverkusen
Tel.: 02171 73499-30
E-Mail: ute.pfeiffer-frohnert@naturgut-ophoven.de



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