BUNT‐Projekt – Interkulturelle Küche aus regionalen Gärten

Junge Flüchtlinge kochen mit selbst erzeugten Lebensmitteln, bloggen über ihre Erlebnisse und stärken so ihre Medienkompetenz.

Junge Flüchtlinge gärtnern zusammen im ÖBZ. Foto: ÖBZ/MUZ/Marc Haug

Gemeinsames Imkern. Foto: ÖBZ/MUZ/Frauke Feuss

Kochen verbindet. Foto: ÖBZ/MUZ/Michael Klinski

Junge Flüchtlinge werden in den ÖBZ‐Gärten aktiv. Sie gärtnern. Sie bereiten mit ihren selbst vor Ort ökologisch erzeugten Lebensmitteln vielseitige Gerichte zu. Die jungen Menschen begleiten das Projekt kreativ mit einem Blog im Internet. Im Laufe des Projekts entsteht eine Sammlung von Erfahrungen, Rezepten und Gerichten, die am Ende in einer hochwertig gestalteten Broschüre veröffentlicht wird.

In diesem Projekt möchte das Ökologische Bildungszentrum (ÖBZ) jungen Flüchtlingen durch eine Kombination aus Umweltbildung sowie praktischer Erfahrung beim ökologischen Gärtnern, beim Kochen oder aber auch bei kreativen Tätigkeiten und im Bereich der Medien vielschichtige Kompetenzen vermitteln, die ihnen auf dem Weg einer erfolgreichen Integration helfen sollen. Der gärtnerische Alltag mit gemeinsamen Pausen, gemeinsamem Kochen und gemeinsamen Mahlzeiten bietet den jungen Menschen die Möglichkeit, (mehr Selbst‐)Vertrauen und Kontakte aufzubauen (siehe ausführliche Projektbeschreibung weiter unten).

Seit 2012 sammelt das ÖBZ Erfahrungen mit Flüchtlingsprojekten im Rahmen der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Die Grundlage der bisherigen Projekte bildeten die Aktivitäten in den Gärten des Ökologischen Bildungszentrums und das anschließende Kochen und gemeinsame Essen. Im Vergangenen Jahr wurde das Projekt um den Schwerpunkt des Imkerns erweitert.

Geschmäcker sind verschieden – die Gärten auch.

Das Projekt erhielt jedes Jahr sehr gutes Feedback – von den teilnehmenden Jugendlichen, den Kooperationspartnern und Förderern sowie in der Öffentlichkeit. Darüber hinaus erfährt die kulturelle und persönliche Vielfalt der jungen Menschen in diesem Rahmen Wertschätzung und Anerkennung.

Was wächst in hiesigen Gärten? Wie kocht man in Deutschland? Wie unterscheiden sich die Geschmäcker, die Zubereitungsarten? Im „Wabengarten“ begreifen junge Flüchtlinge ökologische Zusammenhänge durch praktische Erfahrungen und können selbstständig aktiv werden. Indem sie ihre Erlebnisse dokumentieren und mit Profis aus Film, Fotografie und Journalismus zur Veröffentlichung ausarbeiten, erlernen die Jugendlichen Medienkompetenz.

Ganzheitliches Konzept für Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
Die jungen Flüchtlinge arbeiten im ökologischen Umfeld des ÖBZ gemeinschaftlich sowohl für einen
jeweils gelungenen Tag (gekrönt durch das gemeinsame Essen) als auch für ein gemeinsames
Gesamtergebnis (Blog, Broschüre/Rezeptbuch). Sie erhalten den nötigen Raum für den gedanklichen
und sprachlichen Austausch, sie erwerben Fachwissen, lernen Techniken und Arbeitsabläufe aus
mehreren Bereichen (Garten, Küche, Gestaltung, Medien) kennen und erweitern ihre
Sprachkompetenz um den dafür notwendigen Wortschatz. Die vielfältigen Einblicke bieten den
jungen Leuten eine Orientierung für einen evtl. späteren Berufswunsch bzw. eine fachliche
Ausbildung.

Projektpartner

Das Projekt mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen ist ermöglicht durch die Kooperation des
Münchner Umwelt‐Zentrum e.V. im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ) und dem Verein Hilfe‐von‐Mensch‐zu‐Mensch e.V.

 

2017: Großes Interesse von Jugendlichen
Zu Beginn der neuen Projektrunde 2017 wurde gemeinsam besprochen, welche Pflanzen in dieser Gartensaison in die Beete gepflanzt werden sollen. Radieschen, Salat, Mais, Zucchini und Bohnen sind auf jeden Fall fest eingeplant. Bei schönstem Mai-Wetter säuberten die Jugendlichen als erstes die Bohnensamen, brachten sie anschließend unter gärtnerischer Anleitung in den Boden und hoffen nun, dass die Mühe später nicht von den Schnecken wieder zunichte gemacht wird.

 

„Was wächst in hiesigen Gärten? Wie kocht man in Deutschland? Wie kann man die heimatliche Küche in Deutschland einbringen oder kombinieren? Solche und ähnliche Fragen stellen konkrete Bezugspunkte zur Alltagswirklichkeit der jungen Flüchtlinge her“, erklärt Frauke Feuss, die für das Münchner Umwelt-Zentrum im ÖBZ das Projekt koordiniert. Parallel zum Gärtnern und Kochen halten die Jugendlichen ihre persönlichen Entdeckungen und Erlebnisse im Garten, in der Natur und in der Gemeinschaft halten mit der Smartphone-Kamera fest und bereiten die Fotos und Videosequenzen für einen Internet-Blog auf. Auch das ist Teil des Projekts – der kreative und reflektierte Umgang mit den Medien.

 

Im Jahr 2012 das erste Mal gestartet, erhält das Projekt Jahr für Jahr guten Zuspruch. Auch in diesem Jahr haben sich wieder zahlreiche junge Menschen aus Eritrea, Somalia, Afghanistan und dem Irak sich für das Projekt angemeldet.

 

Die Jugendlichen erfahren in den circa 20 Veranstaltungstagen von Mai bis Oktober nicht nur viel über die Natur im Garten. Sie begreifen ökologische Zusammenhänge durch praktische Erfahrungen und können im Garten, beim Kochen oder mit der Kamera ganz konkret selbst aktiv werden. Darüber hinaus erfährt die kulturelle und persönliche Vielfalt der jungen Menschen in diesem Rahmen etwas sehr Wichtiges – nämlich Wertschätzung und Anerkennung.


Institution und Infos

Münchner Umwelt‐Zentrum e.V. im ÖBZ
Marc Haug, Frauke Feuss
Englschalkinger Straße 166,
81927 München

Tel.: 089 939489‐75
E-Mail:  muz@oebz.de 

 

Ein weiteres Projekt des MUZ ist "Flüchtlinge erleben und gestalten Biologische Vielfalt".

 

BLOG-Beitrag: umweltbildung-mit-fluechtlingen.de/blog/detailseite/news/bunt-die-fuenfte-die-neue-gartensaison-hat-begonnen/


Video: vimeo.com/152906326