Engagierte Gartenhelfer in der Umweltstation Waldsassen

Engagierte Gartenhelfer in der Umweltstation Waldsassen bringen neues Leben in die Arbeit im Naturerlebnisgarten.

Schüler_innen arbeiten gemeinsam mit jungen Asylsuchenden auf den Freiflächen des Klosters Waldsassen. Foto: Umweltstation Waldsassen

Geflüchtete gärtnern mit einer Schulklasse in der Umweltstation Waldsassen. Foto: Umweltstation Waldsassen

Die Umweltstation Waldsassen hat neue engagierte und motivierte Mitarbeiter in ihrem Naturerlebnisgarten. Seit Februar 2015 kommen zwei bis sechs junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren, erst Syrer und derzeit Iraker, die froh sind, ihre Wartezeit überbrücken zu können.

 

Ansteckende Energie

Vielfältige Gartenarbeiten, z.B. Wege ausbessern, Kompost umsetzen, Beete mulchen, pflanzen und ernten, oder Imkerei-Utensilien ausbessern stehen für sie auf der Tagesordnung. Maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten sie im Garten. Michael Selinger, Leiter der Umweltstation, schwärmt von der Energie, mit der sie bei der Arbeit sind. Etwas Sinnvolles zu machen, das Ergebnis der eigenen Arbeit zu sehen, Kontakt zu den Mitarbeiter_innen der Station zu haben, an Programmen teilhaben zu dürfen, all das beflügelt sie. Und diese Energie steckt auch die Deutschen an.

 

Skepsis weicht gemeinsamem Gärtnern und Essen

Die Flüchtlinge arbeiten zeitweise mit Langzeitarbeitslosen in der Wiedereingliederung zusammen, die zuerst recht skeptisch waren. Aber die Freude und der Schwung der jungen Leute, ihre Unbefangenheit und ihr kräftiges Zupacken haben sie überzeugt. Die Mittagspausen werden gemeinsam verbracht, was gut fürs gegenseitige Kennenlernen ist. Und nun besuchen die Waldsassener ihre jungen Gartenkollegen, die sie zum irakischen Essen einladen.

Sehr zum Gelingen trägt die umsichtige und kompetente Betreuung der Asylsuchenden durch einen ehrenamtlichen Senior der Umweltstation bei, der ihnen Aufgaben in eigener Verantwortung bei der Gartenpflege zuweist und die dazu notwendigen Hilfestellungen gibt. Über die konkrete Gartenarbeit und die gemeinsamen Aktivitäten werden Deutschkenntnisse vermittelt. Im Garten lernen sie die Pflanzen kennen und benennen. Sie dürfen ernten, was sie gerne machen. Gefreut haben sie sich über die Pimpernüsse, die sie aus Syrien kennen. Sie zeigten den Deutschen, die sie als Ziersträucher kannten, dass man ihre Früchte essen kann und halfen auch gern mit, die Nüsse zu Rosenkränzen zu verarbeiten.

 

Kochen bringt Anerkennung

Sehr erstaunt waren die Deutschen, dass die jungen Männer so gut kochen können. Mit dem Kochen von syrischen oder irakischen Gerichten vermitteln sie etwas von ihrer Kultur, was ihnen große Freude macht und Anerkennung bringt. Mit großer Sorgfalt und viel frischem Gemüse und Kräutern aus dem Garten haben einige Syrer das Mittagessen im Rahmen eines deutsch-tschechischen Kooperationsprojektes zubereitet und viel Lob von den Gärtnerlehrlingen aus beiden Ländern geerntet.

Zur gegenseitigen Verständigung und Anerkennung im Ort trägt auch bei, dass die Asylsuchenden bei Schulklassenprojekten mithelfen, z.B. bei Gartenprojekten mit schwerem Gerät mit anpacken oder den Holzofen bei Backaktionen anfeuern. Die gute Stimmung und die sichtbaren Erfolge bei der Gartenpflege vom Frühjahr bis in den Winter überzeugen auch Politiker, Verwaltungsbeamte und Lehrkräfte, die auf der Umweltstation vorbeischauen.

Michael Selingers Erfahrungen mit Flüchtlingen sind sehr positiv, deshalb wird er 2016 mit dem Modellprojekt: „Gärten im Wandel – Waldsassen IS(S)T nachhaltig und interkulturell“ die Arbeit mit Geflüchteten weiterführen.

 

Institution und Infos
Umweltstation Waldsassen
Stiftung Kultur- und Begegnungszentrum Abtei Waldsassen

Dipl. Geoökologe Michael Selinger

Leiter der Umweltstation

Basilikaplatz 2
D-92652 Waldsassen

Tel.: 09632 9200-44

E-Mail: umweltstation-waldsassen@web.de