Flüchtlinge lernen Deutsch in der Natur

Ein Projekt von und mit Ehrenamtlichen in Trautskirchen: Geflüchtete lernen die deutsche Sprache beim Gärtnern, bei Besuchen von Streuobstwiesen, Freilandmuseum, Waldwanderungen u.v.m.

Riechen und Schmecken wurde bei der Einheit „Kräuter“ verbunden – manches gibt es auch in den äthiopischen Bergen oder in Syrien. Foto: Kirchengemeinde Trautskirchen

Inge Stocker erklärt das Säen und Pflanzen im Gartenbeet. Foto: Kirchengemeinde Trautskirchen

Die Anlage eines Blumenbeets vor dem Haus ergänzte die Erweiterung des Wortschatzes zum Anfassen und Eingraben. Foto: Kirchengemeinde Trautskirchen

Besuch auf einem Bauernhof in Lenkersheim ein. Hier begegneten sich nicht nur die Menschen, sondern auch der Nachwuchs. Foto: Kirchengemeinde Trautskirchen

Äthiopischer Flüchtling im fränkischen Bärlauch-Unterholz. Foto: Kirchengemeinde Trautskirchen

Der Besuch beim Bucher Ziegenhof Schober hat alle Teilnehmenden, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, gleichermaßen angesprochen. Foto: Kirchengemeinde Trautskirchen

Drei Ehrenamtliche bereiten Aktionen durch Sprachunterricht vor, ob im evangelischen Gemeindehaus oder direkt vor Ort. Das Projekt startete Anfang 2017. Es wird voraussichtlich im Herbst im Rahmen der Interkulturellen Woche 2017 mit einem gemeinsamem Herbst- bzw. Erntedankfest beendet. Zu dem Abschluss werden u.a. die Nachbarinnen und Nachbarn sowie Gastgeber des Jahres eingeladen.
Deutsch wird während des gemeinsamen Gärtnerns geübt und Vokabeln beim Obstbauschnitt vermittelt. Wenn die Lehrbücher die entsprechenden Worte nicht beinhalten, dann werden Kataloge oder Werbeblättchen herangezogen. „Ich klebe die Bilder auf und beschrifte sie auf Deutsch. Die Flüchtlinge schreiben ihre Begriffe in Arabisch oder Äthiopisch oder Ukrainisch darunter.“, erklärt Inge Stocker, die den Sprachteil des Projekts verantwortet.
Sylvia Crane (Obernzenn) spricht Flüchtlinge in der Region, dem Südwesten des Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, an. Unterstützt wird sie dabei von der Markt Erlbacher Flüchtlingshelferin Lee Pheng Hadlich. Gudrun Ruttmann-Völlinger, die Triesdorfer Baumwartin und Naturpädagogin, unterstützt das Projekt inhaltlich.

Folgende Aktionen sind geplant oder bereits durchgeführt worden:

  • Besuch einer Streuobstwiese samt Erklärung des fachgerechten Obstbaumschnittes.
  • Anlegen eines Gartens: Die Flüchtlinge können Erlerntes in einem Garten umsetzen: Beete anlegen, jäten, pflegen und ernten.
  • Ernte einer Bärlauch-Kultur bei Breitenau (Obernzenn), gemeinsame Reinigung und Verarbeitung: Bärlauch-Öl und Bärlauch-Butter als der Rohertrag für die Flüchtlinge.
  • Besuch eines Bauernhofs in Lenkersheim.
  • Ausflug zum Freilandmuseum Bad Windsheim: Blick ins 19. Jahrhundert zurück, was die Einrichtung der hiesigen Häuser und der Funktionen der Handwerker und Bauern betrifft.
  • Besuch des Kurparkes in Bad Windsheim, um das Thema „Kräuter“ zu öffnen. Welche Kräuter helfen gegen welche Leiden? Was ist wohlschmeckend und hilft eventuell sogar noch gegen Krankheiten? Gang durchs Kneipp-Becken, um die Gesundheitsaspekte der Kneipp-Kuren kennen zu lernen.
  • Beobachtung von Vögeln und Tieren.
  • Kennenlernen von Getreidesorten und -anbau.
  • Verarbeitung verschiedener Mehlsorten, Backen von Brot und Kuchen.
  • Waldwanderung mit Pilzerkennen und sammeln.
  • Ernten von Kirschen, Zwetschgen, Birnen und Äpfeln und ihre Verwertung.
  • Besuch eines Weinbergs mit Erkennen von Trauben, Saft und Wein.

Gefördert wird das praxisnahe Sprachprojekt von „lagfa Bayern e.V. – Sprache schafft Chancen – Ehrenamtliche Sprachförderung für Asylbewerber“ in Trautskirchen.


Institution & Infos:
Pfarrer Hermann Ruttmann
Hans-Böckler-Str. 4
90619 Trautskirchen
Tel.: 09107/137326
Fax: 06039/937537622
hermann.ruttmann@ehegrund.de
www.trautskirchen-evangelisch.de


Download der ausführlichen Projektbeschreibung:
Flüchtlinge-lernen-Deutsch-in-der-Natur-2017-10-24.pdf (23-seitige Projektbeschreibung mit zahlreichen Fotos)