Das Projekt „Gärten der Vielfalt“ startete am 5.10.2016 und läuft bis 15.12.2017 in Heilbronn. Es ist gefördert von der Förderinitiative „Gemeinsam in Vielfalt - Lokale Bündnisse in der Flüchtlingshilfe“, die Kommunen bei Projekten unterstützt, um das Zusammenleben von Einheimischen und Flüchtlingen positiv zu fördern.
Die Stadt Heilbronn ist für die vorläufige sowie Anschlussunterbringung von Flüchtlingen zuständig. Hierdurch gibt es eine Vielzahl von bleibeberechtigten Personen, deren Integration in die Gesellschaft und soziale Teilhabe wichtige Aufgaben für die Stadt darstellen. Die Koordination des Projektes findet bei der Stabsstelle Partizipation und Integration statt. Projektpartner sind u.a. das Amt für Familie, Jugend und Senioren als Untere Aufnahmebehörde, die ARGE Flüchtlingsarbeit, die Bundesgartenschau Heilbronn 2019 GmbH (BUGA), mehrere soziale Einrichtungen und bereits bestehende Garteninitiativen in Heilbronn.
Das Lokale Bündnis soll bestehende Strukturen nutzen, erweitern und mit Flüchtlingen die "Gärten der Vielfalt" schaffen. An diversen Orten in der Stadt sollen Gärten entstehen, aber auch unter Beteiligung von Flüchtlingen erweitert werden. Die Bundesgartenschau Heilbronn 2019 GmbH will zum Beispiel eine Aktionsfläche auf dem Bundesgartenschaugelände unter Beteiligung von Flüchtlingen auf dem Bundesgartenschau-Gelände weiter verstetigen.
Die „Gärten der Vielfalt“ zielen insgesamt auf eine Unterstützung und Verstärkung des bürgerschaftlichen Engagements ab und wollen auch die Beteiligung verstärken.
Im Vorfeld des Projekts koordinierte die Stabsstelle Partizipation und Integration mit der Initiative „ZusammenWachsen Heilbronn“ bereits mehrere interkulturelle Gärten. Die daraus resultierenden Erfahrungen eines erfolgreichen Austausches zwischen den vielfältigen Teilnehmer_innen der Gartengruppen bewiesen, dass durch das Gärtnern Begegnungen ermöglicht werden, die die soziale Teilhabe fördern. Daher entschied sich die Stadt Heilbronn, das Projekt „Gärten der Vielfalt“ zu intensivieren und das Gärtnern in Gruppen aus Einheimischen und Flüchtlingen als Ausgangspunkt für eine soziale Begegnungsstätte zu schaffen.
Durch den Förderantrag steht ein Budget für die Gartengruppen zur Verfügung. In diesen wird gemeinsam mit allen Beteiligten abgestimmt, für was die Mittel verwendet werden sollen. Um Flüchtlinge aktiv einbinden zu können, wurden einige von ihnen als Multiplikatoren angesprochen, die nun in den Unterkünften und an Treffpunkten auf die Gärten der Vielfalt aufmerksam machen. Das Projekt wird zudem noch von Ehrenamtlichen unterstützt, die durch ihr zivilgesellschaftliches Engagement den Dialog fördern und bei der Gartenarbeit unterstützen. Sie werden über bereits existierende Arbeitskreise und über Öffentlichkeitsarbeit gewonnen.
Da viele Menschen aus anderen Kulturen gerne gärtnern, können sie ihre Erfahrungen, Talente und Fähigkeiten auch in der neuen Heimat Heilbronn eingebringen. Das eigene Engagement bietet Flüchtlingen die Möglichkeit, ihr Können zu zeigen, Wissen einzubringen, und den Alltag zu strukturieren. Klischees gegenüber Flüchtlingen können so revidiert und Schwellenängste abgebaut werden.
Nach der Projektlaufzeit sollen die Garteninitiativen gemeinsam mit den Flüchtlingen die Gärten weiter tragen. Für den Aufbau des Projektes war es wichtig, schon aktive Gartengruppen und geeignete Gartenflächen in Heilbronn ausfindig zu machen. Nach Besprechungen mit mehreren Heilbronner Garteninitiativen, meldeten sich bereits vier bestehende Gruppen. Außerdem wurden zwei Gartenflächen angeboten, die für das Projekt genutzt und mit neu zusammengeführten Gruppen aus Bürgern, Ehrenamtlichen und Flüchtlingen bepflanzt werden können. Weitere interessierte Gartengruppen oder Akteure, die sich beteiligen wollen, können jederzeit in das Projekt mit einsteigen.
- Um Ehrenamtliche für die Beteiligung an den „Gärten der Vielfalt“ gewinnen zu können, wird die Stabstelle Partizipation und Integration bereits von der ARGE Flüchtlingsarbeit, der offenen Hilfe und der Diakonie Heilbronn unterstützt. Außerdem wurde an einer Veranstaltung am 21.November 2016, an der Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit geehrt wurden, für die Teilnahme an dem Projekt geworben. Weitere Öffentlichkeitsarbeit ist geplant.
- Um geeignete Multiplikatoren zu finden, wurden bereits engagierte Flüchtlinge angesprochen und zu einem „Informationsgespräch“ eingeladen. Das Team besteht derzeit aus 5 Personen. In weiteren Terminen wird insbesondere miteinander abgestimmt, wie die Herstellung des Kontakts zu Geflüchteten (unabhängig vom Asylstatus und Aufenthaltstitel), die am Mitgärtnern interessiert, sind am besten möglich ist. Dazu werden Kontakte in den Unterkünften und an Treffpunkten von geflüchteten Menschen hergestellt und Interessierte an die Gartengruppen weitergeleitet, damit diese sich kennenlernen und gemeinsam das weitere Vorgehen absprechen können.
- Damit die Informationen an die Flüchtlinge weitergegeben werden können, dienen Multiplikatoren als mündliche Vermittler. Mit ihnen zusammen wird ein mehrsprachiger Flyer erstellt und in den Flüchtlingsunterkünften und weiteren Netzwerken für Flüchtlinge in Heilbronn ausgelegt werden. In einem nächsten Termin werden Ideen für das Design und den Textinhalt gesammelt.
Durch dieses bürgerschaftliche Engagement der Flüchtlinge soll nicht nur ihre Lebenssituation verbessert werden, sondern auch das Zusammenleben innerhalb der Stadtgesellschaft. Durch ein dialogisches Verfahren von Kommune und Flüchtlingen sollen neue Wege des Zusammenlebens und Zusammenwirkens entwickelt und erprobt werden. Gegenseitiges Verständnis und auch die Möglichkeit, voneinander zu lernen, wird gefördert.
Institution und Infos:
Stadt Heilbronn
Roswitha Keicher und Theresa Krug
Marktplatz 7
74072 Heilbronn
Tel.: 07131 56-2728
E-Mail: roswitha.keicher@stadt-heilbronn.de
E-Mail: theresa.krug@stadt-heilbronn.de