Projekt Schulacker für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse

An der Justus-von-Liebig Schule in Göppingen ackern ca. 30 geflüchtete Jugendliche auf einem eigenen GemüseAcker.

Junge Geflüchtete auf Ihrem Gemüseacker. Fotos: Birgit Schmid

Damit möchte die Schule eine Generation junger Konsumenten ausbilden, die sich durch ein grundlegendes Verständnis der natürlichen Prozesse und ein bewusstes Konsumverhalten auszeichnet. Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft und die Beschleunigung gesellschaftlichen Lebens schrumpft der Raum für naturnahe Bildungsangebote innerhalb der Schulen sowie im privaten Umfeld. Dadurch kommt es zur Entfremdung von der Natur, der Landwirtschaft und den Lebensmitteln. Dies bescheinigt auch die von der Universität Stuttgart durchgeführte Studie „Lebensmittelabfälle in Deutschland“ des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherzentrale 2012.
Als Konsequenz dieses Wissensverlustes ist die Wertschätzung für Lebensmittel und gesunde Ernährung in den vergangenen Jahren alarmierend gesunken. Dieser Entwicklung will die Justus-von-Liebig-Schule mit dem Projekt entgegenwirken. Die Schule beinhaltet auch ein ernährungswissenschaftliches Gymnasium und hat sich gesunde Ernährung in allen Schularten auf die Fahne geschrieben. Das Projekt gestaltet sie in Kooperation mit dem Förderverein der Schule und dem Landratsamt Göppingen – Demokratie leben.
In sogenannten VAB-O Klassen erhalten jugendliche Migrant_innen ohne Deutschkenntnisse ein gezieltes Sprachförderangebot in eigenen Klassen. Die Abkürzung steht für „Vorqualifizierung Arbeit und Beruf für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse“. Die Schüler der VAB-O Klassen säen, pflanzen, hacken, wässern und pflegen im Team mit einem Ackermentor zwei Stunden wöchentlich auf dem GemüseAcker. Dabei lernen sie in ihrer Freizeit landwirtschaftliches Fachwissen und umfangreiches GemüseWissen zu den einzelnen Kulturen. Gab es in den Herkunftsländern der Jugendlichen einen Bezug zur Landwirtschaft, können diese Aktivitäten auch ein Stück Heimat bedeuten. Falls die klimatischen Bedingungen es zulassen, werden auch individuelle Kulturwünsche berücksichtigt. Das angebaute Gemüse wird nach der Ernte an die Kolleg_innen, im Idealfall auch an die Eltern oder die Mensa verkauft.

Unter dem Motto learning by doing stehen dabei Interaktivität und Selbermachen im Vordergrund. Mit Hilfe innovativer Lernmethoden stärkt das Projekt soziale Kompetenz wie Teamfähigkeit und Selbstwertgefühl. Die Jugendlichen erleben die gesamte Wertschöpfungskette der Nahrungsmittelproduktion und üben in größeren Zusammenhängen zu denken. Letztendlich gestalten sie ihre Schule als Lern-, Erfahrungs- und Erlebnisort mit und befähigen sich gegenseitig in sozialem Engagement und demokratischer Selbstorganisation.


Institution & Infos:
Justus-von-Liebig-Schule
Birgit Schmid
Christian-Grüninger-Str. 12
73035 Göppingen
Tel.: 07161 613100
E-Mail: schulleitung@jvl-gp.schule.bwl.de
Web: www.jvl-gp.de 

Kooperationspartner:

Förderverein der Justus-von-Liebig-Schule und Landratsamt Göppingen - „Demokratie leben“

GemüseAckerdemie / Ackerdemia e.V.

Dr. Christoph Schmitz
Großbeerenstr. 17
14482 Potsdam
info@ackerdemia.de
www.gemüseackerdemie.de
ackerdemia.de