Interaktiver Sprachkurs im Wald

Die Arbeit von Naturpädagogin Doris Nebel verband Umweltbildung im Wald mit Sprachförderung und Lernhilfe für Kinder im Grundschulalter.

 

Im Projekt „Interaktiver Sprachkurs im Wald“ lernten Kinder mit Migrationshintergrund handlungsbezogen Deutsch. Fotos: Doris Nebel

Zunächst war das Projekt, welches in Zusammenarbeit mit einer Münchener Grundschule entstand, als Hausaufgabenhilfe für GrundschülerInnen mit Migrationshintergrund angelegt. Dabei wurden die SchülerInnen zweimal pro Woche für jeweils zwei Stunden bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben unterstützt. Dieses Projekt lief über mehrere Jahre und wurde im Laufe der Zeit um ein weiteres Angebot ergänzt: einen interaktiven Kurs im Wald, der Sprachförderung mit Natur- und Umweltthemen verband.

Ganzheitliches Lernen im Wald
Ziel dessen war es, handlungsbezogen Deutsch Sprechen zu lernen. In Verknüpfung mit naturpädagogischen Ansätzen und weiteren Methoden lernten die Kinder ihre Erlebnisse und Erfahrungen auszudrücken, Geschichten zu erzählen und dabei z.B. mit den verschiedenen Zeitformen grammatisch korrekt umzugehen. Außerdem wurden auf spielerische Art, z.B. bei Bewegungsspielen, Musik und Tanz, der Wortschatz erweitert, Artikel und Pronomen einstudiert, Wortarten unterschieden, etc. Das Lernen fand dabei auf einer ganzheitlichen Ebene statt – es bezog den ganzen Körper mit ein und beinhaltete die Wahrnehmung mit allen Sinnen, sowie die Bewegung an der frischen Luft.

Aus der Aktion heraus und in einer entspannten Atmosphäre sprachen die Kinder aus Motivation und aus dem Fluss heraus. Mit Begeisterung wollten sie ihre Erfahrungen mitteilen oder ihre Kreativität und Fantasie im Erfinden von Geschichten oder Theaterimprovisationen entfalten. Als Themen dienten naturbezogene Inhalte: Tiere des Waldes, Steine, Lebensräume der Natur, Umgang mit Abfall, Ernährung, Wetter, Schnee und Eis, Wind, Farben in der Natur, andere Länder und Landschaften, Lebensweisen und Traditionen. Aber auch Bezüge zu anderen Unterrichtsfächern konnten durch diesen Ansatz hergestellt werden.

Positive Wirkung durch Naturerfahrung
Das Konzept funktionierte – durch den Kontakt mit der Natur, vor allem durch die Begegnung mit kleinen Tieren, die Bewegung an der frischen Luft und das Lernen im Spiel wurde die Begeisterung der Kinder geweckt und verschlossen wirkende Kinder wurden dadurch offen und gelöst. Doris Nebel beschreibt, „dass die Erzählungen plötzlich aus den Kindern sprudelten. Und zwar in perfektem Deutsch.“ Teilweise machten sie ihre ersten Erfahrungen mit der Natur und waren fasziniert. Außerdem fingen sie an mit den anderen Kindern zu kommunizieren und sich auszutauschen.

Eine Herausforderung stellten teilweise kulturelle Unterschiede dar. So herrschte bei einigen Kindern zu Beginn starke Angst vor dem Wald, die jedoch während der Aktivitäten abgebaut werden konnte. Außerdem war die Resonanz der Eltern nicht immer positiv – kamen die Kinder nach den Aktivitäten mitunter dreckig und nass nach Hause, akzeptierten sie dies bei den Mädchen vereinzelt nicht und versagten ihnen die erneute Teilnahme. Die Begeisterung der Kinder war jedoch ungebrochen.

Das Projekt „Interaktiver Sprachkurs im Wald“ wurde mit Ende der Förderung eingestellt, doch die Lernhilfe läuft unter dem Titel „Lernziel“ vom ETC München weiter. Doris Nebel ergänzte diese durch Ausflüge und Aktivitäten im Freien, beispielsweise 1*1-Verstecken-Spiele oder das Lernen von Artikeln bei „Ich sehe etwas, das Du nicht siehst“-Spielen. Ihre dortige Arbeit beendete sie nach fünf Jahren. Aktuell bietet Doris Nebel Ferienkurse unter anderem zu interkulturellen Themen im Münchener Süden an, welche auch allen Kindern offenstehen.
 


Kontakt & Infos:

Das Projekt kann in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern durchgeführt werden.

Doris Nebel
Dorfstr. 2
25881 Westerhever

oder

Doris Nebel
Nikolaistr. 11
80802 München

E-Mail: dorisleben@gmail.com
Tel.: 015156320848
www.dorisnebel.de 


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