Café Kumpel räumt auf

Im „Café Kumpel“ treffen sich männliche Geflüchtete und neu nach Deutschland gekommene Männer einmal in der Woche, tauschen sich aus und entwickeln ihre eigenen Ideen. Daraus entstanden die Projekte „Café Kumpel räumt auf“ und der „Kumpel Garten“.

Café Kumpel sagt Danke. Foto: Haus der Kulturen Herten

Das Projekt „Café Kumpel“ soll dazu beitragen, Geflüchteten, die ihre Heimat aus verschiedensten Gründen verlassen mussten, eine Möglichkeit zu bieten, sich auszutauschen und langfristig Wege aufzuzeigen, ihren Alltag abwechslungsreich zu gestalten. Die Treffen dienen einerseits dazu, Bildungsmöglichkeiten sichtbar zu machen, andererseits aber auch interessenbezogene Freizeitgestaltungen anzubieten.

Die Teilnehmenden ergreifen Initiative

Nach kurzer Zeit kam im Café Kumpel das Gefühl auf, für die größtenteils warme und herzliche Aufnahme, Danke sagen zu wollen. So wurde darüber diskutiert, in welcher Form und mit welcher Aktion dies geschehen kann. Die Teilnehmenden entschieden sich dazu, eine sichtbare Veränderung zu schaffen und durch das Projekt „Café Kumpel räumt auf“ Müll in der Umgebung aufzusammeln. Seitdem findet einmal im Quartal eine Müllsammel-Aktion statt. Sie läuft in Kooperation mit dem Zentralen Betriebshof Herten, der das nötige Arbeitsmaterial zur Verfügung stellt und den Müll am Ende der Aktion abholt.

Dies genügte den Teilnehmern des Café Kumpel jedoch nicht. Deshalb diskutierten sie und stimmten schließlich darüber ab, einen „Kumpel Garten“ zu realisieren. In diesem Garten sollen sich BürgerInnen der Aufnahmegesellschaft und neu hinzugezogene Menschen regelmäßig treffen und diesen gemeinsam nutzen können. Während der Gartenpflege kann ein Austausch und ein besseres Kennenlernen stattfinden. Langfristiges Ziel ist es, eine bunte Mischung von BürgerInnen zu gewinnen, die gemeinsam, im natürlichen Dialog und Austausch, den Garten "aufbauen" und pflegen. Als der BUND Herten von der Projektidee erfuhr, entstand eine Kooperation zwischen dem Café Kumpel und dem Natur- und Erlebnisgarten des BUND in Herten. Seit März 2016 unterstützt das „Café Kumpel“ den Natur- und Erlebnisgarten Herten bei der Pflege der Gartenanlagen und beim barrierefreien Ausbau. Eine detaillierte Beschreibung des Projekts finden Sie hier.

Während immer wieder neue Teilnehmende zum Café Kumpel hinzustoßen, entstehen auch neue Ideen. Daher ist davon auszugehen, dass im Laufe des Jahres weitere gemeinsame Aktivitäten und Aktionen realisiert werden. Eine Herausforderung bleibt dabei weiterhin die sprachliche Verständigung, wobei dieser zunehmend „intern“ begegnet werden kann. Die Teilnehmenden übersetzen untereinander oder werden durch Ehrenamtliche, die schon länger in Deutschland leben, unterstützt.

Das Café Kumpel zeigt Bildungsmöglichkeiten auf
Nach langer Flucht folgt oft ein nicht minder langes Asylverfahren. Deutschkurse sind von staatlicher Seite her nicht immer vorgesehen. Eine aktive Teilnahme am deutschen Bildungssystem ist oftmals genauso wenig möglich, wie die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit, und so beginnen Zweifel, Desillusion oder gar Depression nicht selten von neuem. Um diesem Zustand entgegenzuwirken hat das Haus der Kulturen nun das „Café Kumpel“ ins Leben gerufen. Ein Mix aus Freizeitangeboten, bildungsspezifischer sowie beruflicher Aufklärung sollen den jungen Männern eine Möglichkeit zur gemeinsamen Freizeitgestaltung, zum Austausch mit anderen Geflüchteten, aber auch zur beruflichen Orientierung geben.

Gemeinsame Filmabende, der Besuch eines Fußballtrainings und lockeres Beisammensein stehen ebenso auf dem Programm wie Informationsabende über den Zugang zum deutschen Bildungssystem, die Anerkennung von im Herkunftsland erreichten Schulabschlüssen oder den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.

Geflüchtete sind häufig aus verschiedenen Aspekten heraus vom Zugang zu bildungsspezifischen, freizeitspezifischen und kulturellen Angeboten der Aufnahmegesellschaft ausgeschlossen. Das „Cafè Kumpel“ soll dieses überwinden helfen.

Der Austausch und die gemeinsamen Unternehmungen sollen den Menschen dabei helfen, feste Strukturen aufzubauen und den Menschen das Gefühl geben, in Deutschland „willkommen“ zu sein. Außerdem entsteht bei der gemeinsamen Planung und Durchführung von Aktionen ein Wir-Gefühl unter den Teilnehmern. Unterstützt wird das Projekt von der Herrmann-Schäfers-Stiftung und von „Demokratie Leben!“.

 
Institution & Infos:
Haus der Kulturen Herten
Vitusstr. 20
45699 Herten
Ansprechpartner: Hr. Zühtü Baritoglu
Tel.: 02366 1807-15
E-Mail: z.baritoglu@haus-der-kulturen.de   
www.haus-der-kulturen.de/de/arbeitsbereiche/cafe-kumpel


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